Gin: Die Geschichte eines modernen Klassikers
Der Gin ist heutzutage wieder beliebter denn je. Dabei ist er keinesfalls eine Neuerfindung, sondern vielmehr die Wiederentdeckung eines alten Klassikers. Wie es dazu kam und welche spannende Geschichte das KultgetrĂ€nk zu erzĂ€hlen weiĂ, erfĂ€hrst du hier.
Vor einigen Jahren hat der Gin einen Aufwind erfahren, der ihn bis heute in viele private Sammlungen, Bars und Shops trÀgt. Und wir sind uns sicher: So schnell wird die Beliebtheit des neu entdeckten KultgetrÀnks nicht wieder abnehmen. Obwohl er so modern und erfrischend daherkommt, liegt eine wahrlich bewegende Geschichte hinter dem Star.
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Von der Medizin zum Genussmittel
Der erste Gebrauch â und das hat er mit den meisten seiner alkoholischen Verwandten gemein â erfolgte in der Medizin. Bereits im 16. Jahrhundert versetzte der niederlĂ€ndische Professor Sylvius de Bouve Alkohol mit Wacholderöl und gab dies zur Förderung des Harndrangs heraus. Das wohltuende GebrĂ€u erhielt den Namen Genever, der sich wahrscheinlich von GeniĂšvre, dem französischen Wort fĂŒr Wacholder ableitet.
Die geschmacklichen VorzĂŒge des GebrĂ€us blieben den Patienten wohl nicht verborgen, denn im Jahr 1575 gab es bereits die erste Brennerei, gegrĂŒndet von Lucas Bold in Amsterdam, die den Wacholdertrunk als Genussmittel an die Bevölkerung brachte, die diesem mit wachsender Beliebtheit zugetan war. Der Sprung von der Medizin zum Genussmittel war geschafft.
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Die Reise nach GroĂbritannien
Die Reise ĂŒber das Meer wurde dem Genever durch den Spanisch-NiederlĂ€ndischen Krieg in der Mitte des 17. Jahrhunderts begĂŒnstigt. GroĂbritannien verbĂŒndete sich mit den Niederlanden und entsendete seine Soldaten. Diese wiederum entdeckten den Genever in den hollĂ€ndischen Kneipen fĂŒr sich und brachten ihn mit zurĂŒck nach GroĂbritannien. Dort ersetzten sie den Namen Genever durch den kĂŒrzeren und einfacher auszusprechenden âGinâ.
Was der Beliebtheit des Gins auĂerdem in die Karte spielte, war das durch König Wilhelm III. erlassene Importverbot fĂŒr französische Waren im 17. Jahrhundert. Das hatte zur Folge, dass viele bewĂ€hrte und liebgewonnene alkoholische GetrĂ€nke aus den britischen Bars und Regalen verschwanden. Alternativen waren spĂ€rlich gesĂ€t. Da König Wilhelm selbst HollĂ€nder war, brachte er das Gin-Rezept kurzerhand mit nach England und erlieĂ dort einige Gesetze, die den Verkauf des Gins begĂŒnstigten. So durften nach dem Destillationsgesetz beispielsweise auch Privatpersonen Gin brennen. Die Herstellung war einfach und billig, sodass der Gin zudem recht gĂŒnstig zu bekommen war und so auch in der armen Bevölkerung Anklang fand.
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Die Eskalation des Ginkonsums
All diese UmstĂ€nde hatten aber noch weitere Folgen. Obwohl der Gin durch die Regelungen einen deutlichen QualitĂ€tsverlust erlitt, wurde er so maĂlos konsumiert, dass die Zeit noch heute als âGin Crazeâ (Gin-Wahn) bekannt ist. Die Regierung musste eingreifen, um die Alkoholsucht sowie die hohe Gewalt- und Sterberate wieder in den Griff zu bekommen. Von 1729 bis 1751 wurden zahlreiche Gesetze erlassen, wie der âGin Actâ, der den Alkoholkonsum eindĂ€mmen sollte. Dies kam auch der QualitĂ€t des Gins zugute. Missernten und steigende Preise taten ihr Ăbriges, um der Eskalation ein Ende zu bereiten.
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Der Weg in die Oberschicht und in die ganze Welt
Durch die neuen Regularien wurde der Gin auch fĂŒr die Oberschicht wieder interessant. Sowohl die mĂ€nnliche als auch die weiblich gut betuchte Bevölkerung trank ihn mit wachsender Beliebtheit. Vorherrschende Stile waren der Old Tom Gin und der London Dry Gin. Auch der Handel in andere LĂ€nder florierte.
Seitdem wurde der Gin stĂ€ndig weiterentwickelt und neue Stile und Geschmackserlebnisse kreiert. Durch hochwertige Marken und mit Sicherheit auch geschicktes Marketing sowie den beliebten Cocktail Gin Tonic ist der Gin heute jedem ein Begriff. Kreative Brennereien entwickeln innovative Variationen und halten so die Begeisterung fĂŒr dieses vielfĂ€ltige GetrĂ€nk aufrecht.
Wenn du nun auch Lust bekommen hast, einen regionalen Gin aus rein natĂŒrlichen Zutaten von einer kleinen badischen Brennerei zu kosten, sieh dich gerne in unserem Sortiment um.