Edelbrand, Geist, Spirituosen: Welche Unterschiede gibt es?

Edelbrand, Geist, Spirituosen – diese Bezeichnungen sind mit Sicherheit jedem ein Begriff. Doch was genau bedeuten sie, wie sind jeweils die Zusammensetzungen und Bestimmungen und worin unterscheiden sich die einzelnen Alkoholspezialitäten? In diesem Blogartikel erfährst du mehr!

Edelbrände, Spirituosen, Geiste und vieles mehr – die Bezeichnung von hochprozentigen alkoholischen Getränken ist überaus vielfältig und wird im alltäglichen Sprachgebrauch von vielen synonym gebraucht. Oftmals ist die exakte Bezeichnung schließlich beim „Verdauerli“ nach einem ausgiebigen gemeinsamen Festmahl auch eher zweitrangig.

Doch tatsächlich gibt es große Unterschiede, die sowohl die Zusammensetzung als auch das Herstellungsverfahren der einzelnen Spezialitäten betreffen. Im Folgenden möchten wir deshalb näher auf die Unterschiede zwischen einem Edelbrand, einem Geist und einer Spirituose eingehen. Und wer weiß, vielleicht kannst du so beim nächsten Verdauerli in trauter Runde die ein oder andere Wissenslücke schließen und den Unterschied selbst schmecken.

 

Edelbrand und Geist: Auf die Herstellung und Zutaten kommt es an

Der Edelbrand ist in der Regel der qualitativ hochwertigste der drei beschriebenen Alkoholsorten. So dürfen einem Edelbrand kein Aroma, Zucker oder sonstige Zusatzstoffe zugeführt werden. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass der Edelbrand ausschließlich durch die alkoholische Gärung und anschließende Destillation der reinen natürlichen Früchte gewonnen wird. Bevor das Destillat abgefüllt wird, wird geeignetes, möglichst weiches Wasser zugesetzt, um den Alkoholgehalt auf eine angenehme Trinkstärke von etwa 40 % Vol. zu reduzieren. Das heiß: Der gewonnene Alkohol stammt bei einem Edelbrand zu 100 % aus der jeweiligen Frucht respektive dem darin natürlich enthaltenen Zucker. Der Zuckergehalt des Obstes muss für dieses Verfahren also eine gewisse Höhe haben.

Doch wie wird eine alkoholische Spezialität aus Früchten oder Beeren mit geringem Zuckergehalt gewonnen? Bei einem Geist stammt der Alkohol nicht aus den vergorenen Früchten, sondern aus dem verwendeten Neutralalkohol. Für einen Geist nimmt man Früchte, die wegen ihres geringen Zuckergehaltes nicht zum Vergären geeignet sind, aber viel Aroma besitzen. Sie werden in hochprozentigen Neutralalkohol eingelegt. Dieses Verfahren wird Mazeration (von lateinisch „einweichen“) genannt. Darauf folgt ebenfalls die Destillation, die das gewünschte Ergebnis bringt: den Geist. Dieses Herstellungsverfahren erlaubt es zudem, Geiste nicht nur aus Früchten, sondern auch aus Nüssen wie beispielsweise den Haselnussgeist herzustellen.

Generell dürfen bei Edelbränden und Geisten bis zu 20 Gramm Zucker pro Liter zugesetzt werden. Viele traditionelle Kleinbrenner verzichten aber auf die sogenannte Abrundungszuckerei und stellen Brände und Geiste in höchster Qualität her!

 

Spirituosen: Alles oder nichts

Im alltäglichen Sprachgebrauch wird Spirituose oft als eine Art Überbegriff für alle hochprozentigen alkoholischen Getränke gebraucht. Tatsächlich gibt es für die Spirituose im Gegensatz zum Edelbrand oder Geist deutlich weniger Reglungen und Vorgaben. Man könnte beinahe behaupten, dass alkoholische Getränke, die aufgrund von Vorgaben oder Regelungen in keine andere Bezeichnung passen, als Spirituose gekennzeichnet werden müssen. Spirituosen dürfen neben der namensgebenden Frucht auch andere Aromaträger und Zutaten enthalten. Eine Spirituose muss lediglich 5 Kilogramm Früchte auf 20 Liter reinen Alkohol enthalten. Außerdem ist ein Zuckergehalt von bis zu 99 Gramm pro Liter fertigen Endproduktes zulässig.